09.04.2022
Endlich Urlaub… endlich etwas Luft… Zeit zum Durchatmen… Und weiter? Momentan weiß ich es nicht….
Von vorne…
Begonnen haben wir die Ausbildung voll motiviert… Mit 3 Lehrerinnen. Eine davon verließ uns nach einem halben Jahr, eine weitere war mehr krank als da und seit Oktober im Dauerkrankenstand… Es blieb noch eine Lehrerin, die sich wirklich extremst bemühte den Unterricht unter widrigen Umständen so gut wie möglich zu gestalten (Corona, Hybridunterricht, Online), aber gefühlt oftmals übers Ziel hinaus schoss. Viele viele SOL (= selbst organisiertes Lernen, also Aufgaben zum selber ausarbeiten), viele Stunden Ausfall…. Eigentlich unmenschlich das allein zu schaffen…. Das Resultat…. sie geht…
Wir bleiben… aber mit einem Gefühl, nicht zu wissen, wie wir den Stoff aufholen sollen, wie wir die Prüfungen schaffen und gute, qualifizierte Hebammen werden sollen….
Eine meiner Mitschülerinnen prägte den Begriff „DiY-Hebamme“… Das werden wir…. Aber ist es das, was wir wollen?
Momentan dreht sich einfach alles darum, wie es weitergeht… Keiner kann es uns gerade sagen und das macht eine riesen Angst…
Der Satz „Am Ende wird alles gut“…. er fällt oft und ich kann ihn nicht mehr hören….
Genug gejammert….
Es gibt auch erfreuliche Nachrichten, denn so schlimm wie die Theorie läuft, umso besser geht es uns in der Praxis…
Seit Dezember dürfen wir offiziell Geburten betreuen, sogenannte „Dammschütze“ sammeln, wovon wir mindestens 30 bis zur Prüfungsphase haben sollten.
Das umfasst von der Geburtsbetreuung über die Entwicklung des Kindes als auch die Nachgeburtsphase. Theoretisch können wir das nun alles. Jetzt geht es ans Üben in „LIVE“….
Viele von uns konnten im Dezember und Januar schon fleißig Geburten leiten. Meine Zeit sollte nun im März kommen, denn nun war ich seit vielen Monaten mal wieder im Kreißsaal eingesetzt.
Die erste Woche passierte… nichts…. Es war immer eine Mitschülerin aus dem 3. Lehrjahr dabei, die natürlich Vorrang haben, da sie bald Prüfungen haben.
Ende der 2. Woche meiner Kreißsaal-Zeit war es endlich soweit. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, die Kraft der Wehen am Köpfchen des Kindes zu spüren. Wie jede Wehe das Köpfchen und den Körper nach draußen schiebt. Der Körper ist so wundervoll, was er leisten kann…
Mein erstes Baby, welchem ich aktiv auf diese Welt begleiten durfte… Willkommen kleiner B….
Ich erlebte den Rausch von Glückshormone und Adrenalin, denn die Phase nach der Geburt war sehr turbulent und nicht ganz komplikationsfrei. Umso glücklicher war auch ich, als alles überstanden war und die Familie in eine hoffentlich wundervolle Zeit starten konnte.
Das erste Baby vergisst man nie, sagt man… Mittlerweile durfte ich weiteren 2 Babys auf diese Welt helfen, jede Geburt war besonders und bleibt mir in Erinnerung, denn ich werde sie in mein Geburtenbuch schreiben.
Nun haben wir noch Schule und Urlaub, bevor es für mich im Mai eine Woche auf die Wochenstation und dann für 5 Wochen in ein anderes Krankenhaus in den Kreißsaal gehen wird. Ich bin gespannt, wie es in einem anderen Krankenhaus ist, wie dort gearbeitet wird und was ich dort erleben werde.
Ich hoffe, dass sich bis dahin auch unsere Unterrichtssituation verbessern wird….
Wir hoffen das Beste….
15.01.2022
Wahnsinn…. Happy New Year… Fast Bergfest….
Für mich gibt es in den letzten 6 Wochen null geregelten Tagesablauf. Das ist echt etwas, was mich richtig schafft…. Es fing alles Ende November mit der Kita-Quarantäne an…. Positive Fälle zwangen die Kleinen dazu zuhause zu bleiben… Im Theorieturnus eine etwas kniffelige Aufgabe…. Aber das haben wir dank Homeschooling / Präsenz-Unterricht im Wechsel ganz gut hinbekommen. Dann kehrte exakt für 4 Tage Normalität ein, bis Johanna selbst positiv getestet wurde… Na toll, also wieder 2 Wochen alle Kinder zuhause… Und unser verdienter Urlaub in Trassenheide wurde mal wieder gecancelt… Philipp konnte sich Gott sei Dank freitesten, so dass er nur eine Woche Schule verpasst hat… Weihnachten hatten wir es dann Gott sei Dank alles überstanden und auch Johanna geht es super.
In der letzten Theoriewoche legten wir die Dammschutzprüfung ab. An einem Ledermodell („Phantom“) probten wir eine Geburt. Es gibt bestimmt Techniken, die man anwenden kann, um dem Kind auf diese Welt zu helfen. Diese haben wir alle bestanden und ein paar von uns durften im Kreißsaal schon Geburten betreuen. Ich darf dann hoffentlich im März, denn dann bin ich nach vielen Monaten auch mal wieder im Kreißsaal.
Dann begann der neue Praxisturnus….
Endlich startete mein Externat, worauf ich wirklich hingefiebert habe. Denn das Leben und die Arbeit einer freiberuflichen Hebamme wird ja in eineinhalb Jahren auch meines werden…
Also lernte ich viele nette Hebammen im Geburtshaus kennen und begleitete sie zu den Vorsorgen und Wochenbettbesuchen, Rückbildungs- und Geburtsvorbereitungskursen. Ich lernte unterschiedliche Arbeitsweisen kennen, denn jede Hebamme arbeitet ein wenig anders… Abrechnungs-Zettel-Wirrwarrr… Und immer wieder das Unverständnis, warum es für einen Wochenbettbesuch so rigide Vorgaben gibt. Geplant ist nämlich, dass er etwa eine halbe Stunde dauert und die Hebamme dafür 38,46€ brutto (!) bekommt. Aber ich habe es nicht einmal erlebt, dass wir nach einer halbe Stunde fertig waren. Das ist nicht zu schaffen… Also was darüber hinausgeht, macht eine Hebamme gratis, denn es gibt dafür keinerlei Zuschläge, wenn man länger brauch…. Hier muss sich dringend etwas ändern…. Gerade im Wochenbett gibt es so viele Fragen und Sorgen, da kann und will man nicht auf die Uhr schauen… Ein Grund, warum viele Hebammen nicht mehr freiberuflich arbeiten möchten oder können…. Es lohnt sich teilweise nicht….
In den letzten 2 Wochen war in ich hauptsächlich in der Schwangerenvorsorge eingesetzt. In einer Gyn-Praxis durfte ich zur Schwangerschaft gratulieren, Mutterpässe ausstellen, Vorsorgen und CTGs durchführen und bei Akupunkturen etc. zuschauen. Das macht wirklich Spaß und ich darf nun noch eine Woche viele viele Kugelbäuche abtasten und Herztönchen hören.
Danach geht es wieder in die Theorie und dann hoffentlich in den Urlaub… Falls uns C…. nicht wieder einen Strich durch die Rechnung macht… Wäre dann das 3. Mal… Hoffen wir das Beste…
Wir müssen nämlich 100 Schwangerenvorsorgen und auch 100 Wochenbettbesuche dokumentieren, um zur Examensprüfung zugelassen zu werden.
Und diese 5 Wochen Externat gehen etwas an die Substanz… Man hat halt keinen geregelten Tagesablauf… Früh weiß man, wann man beginnt, aber wann Feierabend ist, ist sehr davon abhängig, wie lange man bei eben jenen Wochenbettsbesuchen braucht, oder ob eine frischgebackene Familie noch anruft und wir ungeplant noch zusätzlich dahin fahren müssen…. Aber das wollte ich ja eben kennenlernen…. Naja und der Fahrweg… Selbstgemachtes Leid 😉
01.11.2021
Tja… der Wille war da… und dann kam der Urlaub… und die Schule… und Schwupp… war schon November…
Unseren Sommerurlaub verbrachten wir in Glücksburg an der Flensburger Förde. Es war wirklich toll und erholsam… Und ich habe es geschafft, die Schule mal Schule sein zu lassen… Wo ich sonst ja wirklich oft abends noch über meinen Aufzeichnungen hocke und versuche zu lernen, haben wir jeden Abend gespielt. Kniffel … tolles Spiel 🙂
Im September besuchte ich mit meiner Lieblings-Banknachbarin einen Taping-Kurs für Hebammen. Wir haben gelernt, wie man Tapes klebt und was es wie für Wirkungen erzielen kann. Am Ende des Tages waren wir echt bunt verkleistert. Aber ich freue mich schon auf das Ausprobieren.
Im letzten Theorieturnus haben wir richtig viel geschafft. Venöse und kapillare Blutentnahmen, Flexülen legen, Infusionen richten, Katheterisieren der Harnblase usw.
Gut… das war jetzt nicht sooo neu für mich, aber ich habe auch viele neue Impulse mitnehmen können. In der letzten Woche ging es dann um die Plazentarperiode. Also die Phase, wenn das Kind zwar schon geboren ist, der Mutterkuchen (die Plazenta) aber noch nicht. Denn erst wenn diese geboren ist, gilt die Geburt als beendet. Und meist gratuliert die Hebamme und der Geburtshelfer (muss ich nun eigentlich gendern und Geburtshelfer:innen schreiben?!) erst nach der Geburt der Plazenta. Ist euch das schon einmal aufgefallen?
Wir durften uns auch verschiedene Plazenten ansehen und sie nach einem bestimmten Schema beurteilen. Total spannend, wenn auch etwas gewöhnungsbedürftig, denn die Plazenten lagen schon etwas und rochen nicht mehr ganz taufrisch…
Seit 1 Woche sind wir nun wieder in der Praxis und für mich ging der Einsatz auf der „Päppelstation“ los. Kleine Wesen, deren Start ins Leben etwas holprig verlaufen ist werden hier liebevoll umsorgt und mit den Eltern zusammen auf das Leben vorbereitet. Eine wirklich schöne Arbeit, die sehr viel Ruhe und Geduld braucht. Eigentlich perfekt für Hebammen…
2 Tage hatte ich Frühdienst und dann kam der große Knall. Mich hat es dermaßen aus den Latschen gehauen, dass ich nicht mehr wusste, wo oben und unten ist. Dicke Augen, Nase zu und Kopfschmerzen des Todes… Ich lag 3 Tage einfach im Bett… Dann ging es wieder aufwärts. Heute war ich wieder halbwegs fit. Laufen bringt mich noch etwas aus der Puste, aber das wird auch wieder.
So… nun muss ich ein wenig Halloween-Naschi beseitigen gehen…
Bis bald
06.08.2021
Ein wenig schäm ich mich ja schon… Wollte ich euch doch hier regelmäßig auf dem Laufenden halten. Ich gebe aber zu, dass ich in den letzten Wochen was Social Media angeht etwas auf Abstand gegangen bin. Tat sehr gut. Ich folge auf Instagram etlichen Hebammenschülerinnen und Hebammenstudentinnen und war zunehmend etwas genervt. Habe nicht verstanden, warum manche nach einem halben Jahr Blutentnahmen und Dammschütze machen dürfen. Ja… Neid war da auch etwas dabei. In vielen Gesprächen mit meinen Mitschülerinnen, besonders mit meiner lieben Skadi, ist mir aber auch klar geworden, dass unser Fahrplan durch die Ausbildung nicht schlechter ist. Wir dürfen der Reihe nach die Anatomie, die Physiologie usw. erlernen und mit all dem Wissen sind wir denk ich bestens vorbereitet im nächsten halben Jahr auch unsere ersten Geburten begleiten zu dürfen.
Wie dem auch sei. In den letzten Wochen hatte ich echt wunderschöne Dienste im Kreißsaal und auf der Wochenstation. Auch 2 Nächte auf der „Päppelstation“ bei den kranken und noch zu kleinen Neugeborenen war ich eingesetzt. Aber auch in diesen Wochen waren Schicksale dabei, die mich noch weiter beschäftigen. Oft verlässt man die Station und geht in die Theorie und weiß nicht, was aus den Frauen, ihren Babys und den Familien wird…
Der letzte Theorieturnus ist um und wir dürfen nun auch vaginal untersuchen. Gerade hier zeigt sich der Zwiespalt sehr. Eigentlich soll so wenig wie möglich untersucht werden… ihr könnt euch vorstellen, dass dies sehr intim ist und oft auch unangenehm. Trotzdem sollen wir ja das Ertasten erlernen. Wir werden sehen. Am Modell zu üben ist beben doch etwas komplett anderes.
Nach meinem wohl verdienten Sommerurlaub geht es noch einmal 2 Wochen auf die Wochenstation und dann ist das 1. Lehrjahr auch schon geschafft. Wahnsinn, wie schnell das ging.
Ich gelobe Besserung und hoffe, dass ich euch wieder mehr mitnehmen kann.
15.04.2021
Jetzt finde ich mal wieder Zeit um euch ein wenig über die letzten Wochen zu berichten.
Ich war ja noch 2 Wochen auf der inneren Abteilung und habe dort dann meinen Pflegeinsatz erfolgreich beendet. Bin da auch ganz froh drüber… Dann hatten wir einen Woche Online-Unterricht, bevor ich dann endlich nach einem halben Jahr wieder im Kreißsaal eingesetzt war. Da bleibe ich jetzt bis Ende Juni.
Meine ersten Dienste verbrachte ich allein als Schülerin im Nacht- und Wochenenddienst. Dadurch hatte ich das Glück in 6 Diensten 7 tollen Geburten beiwohnen zu dürfen. Sie waren ganz unterschiedlich. Von schnellen Geburten im Stehen, zu am Ende etwas dramatischer gewordenen Geburten mit Saugglocke war alles dabei. Aber es geht allen Mamas, Papas und Babys wunderbar und ich freue mich wie wahnsinnig, dass ich gleich wieder in den Ablauf reingefunden habe. Das war so ein wenig meine Angst, dass ich zu viel vergessen habe in den Monaten.
Nun haben wir 3 Wochen Theorieunterricht. Teils Online und teils Präsenz, immer abhängig vom Infektionsgeschehen.
Wir beschäftigen uns mit der Reanimation eines Neugeborenen, mit dem Aufbau des Beckens und des Neugeborenenschädels und der U1, also der Erstuntersuchung des Neugeborenen. In Theoretischer Geburtshilfe ging es um die Physiologie der Geburt und in Hygiene ging es um Virologie.
Es war toll, am Montag alle Mitschülerinnen wiederzusehen… Aber… mit FFP2-Maske im Unterricht sich zu konzentrieren ist echt sehr anstrengend…. Kopfschmerzen des Todes nach 8 Stunden Unterricht… Dann lieber entspannt zuhause. Heute haben wir die Reanimation per Video geübt. Hat gut geklappt….
Meine Puppe hat es überstanden, ist gesund und munter 🙂
07.02.2021
Schon wieder ein Monat um und damit fast die erste Hälfte des 1. Ausbildungsjahres…. Wo ist denn bitte die Zeit hin?
Vor 3 Wochen hatte ich Probezeitprüfung. Diese erste Hürde habe ich gemeistert und darf nun weiterlernen. Die Aufgaben waren klar:
- Kurzvorstellung einer Schwangeren
- Vitalzeichenkontrolle (Blutdruck, Puls, Temperatur)
- Leopold’sche Handgriffe
- Hören der kindlichen Herztöne mit Pinardrohr
- Anlegen eines CTGs
- Dokumentation
Es lagen fast immer genug Schwangere auf der Station… Nur nicht dann, wenn man mal welche braucht 😉
So war es gar nicht so einfach eine passende Schwangere zu finden. Es gelang dann, wenn auch mit einer recht einfach zu tastenden Querlage im Bäuchlein (das Baby liegt quer im Bauch und nicht mit Kopf oben oder unten).
Nach dem praktischen Teil folgten noch theoretische Fragen, die ich Gott sei Dank auch alle beantworten konnte. Es war wirklich schön, sein Erlerntes endlich zeigen zu können…
BESTANDEN…. wieder ein Stück weiter…
Und nun habe ich bereits die ersten 3 Wochen auf der Pflegestation geschafft. Nunja… wird nicht mehr mein Lieblingseinsatz… Ich merke immer mehr, dass (so doof es klingt) ich mit schwerkranken älteren Menschen nicht mehr jeden Tag kann… Ich freue mich umso mehr, wenn ich wieder im Kreißsaal bin…
Letzte Woche hatten wir eine Woche Online-Unterricht und nun geht es für eine Woche wieder auf die Innere Abteilung zurück… Wenn die Kinder mitspielen… Denn bei dem Wetterchen kränkeln hier alle etwas rum…
Dann liegen wieder 2 Wochen Theorie vor uns… Mal schauen, ob online oder in Live… Das wird sich vermutlich erst Ende der Woche entscheiden.
Wenn ich mir das Wetter draußen anschaue, hoffe ich mal auf Online-Unterricht, denn es schneit und friert ganz arg… Aber das schaffen wir schon….
07.01.2021
Happy New Year 🙂
Da war ich doch so naiv und dachte, ich dürfte das neue Jahr schön an der Ostsee begrüßen… Nix da… Corona hat uns wieder gehörig den Spaß verdorben…
Nicht nur, dass wir den Urlaub streichen konnten und uns im Lockdown befinden… Auch ausbildungstechnisch hat sich hier alles etwas verschoben… Online-Untericht… Nicht so toll… Christian wurde vor Weihnachten positiv getestet und so durfte ich die Tage zwischen den Jahren mit allen zuhause in Quarantäne verbringen… Jetzt noch 2 Tage und dann geht es für mich endlich wieder arbeiten… Es geht in den Pflegeeinsatz auf die Innere.
In ein paar Tagen habe ich Probezeitprüfung und da wäre es echt toll gewesen, wenn ich nochmal etwas üben hätte können… Naja, muss ich auf ein nettes Baby hoffen, welches sich gut tasten lässt… Auch die Theoriefragen machen mich wuschig… An ruhiges Lernen ist hier ja nicht zu denken… Ich hoffe auf Sonntag… Da dürfen wir uns wieder nach Draußen wagen und dann wird angegriffen… Quasi Powerlearning…
Im Moment lese ich die neue AWMF-Leitlinie „Vaginale Geburt am Termin“… Leuddddde…. Wenn wir das alles umsetzen können was da drin steht… Bombe… 1:1-Betreuung, keine standartisierten Aufnahme-CTGs mehr usw… Klingt traumhaft… ABER… dazu braucht es mehr Hebammen… Und einen gehörigen Tritt in den Hintern derer, die es soweit haben kommen lassen… Anderes Thema…
Ich freue mich jedenfalls so unglaublich aufs Arbeiten… Ma so ne Woche zuhause ist ja ganz lustig, aber auf Dauer könnte ich das nicht. Habe mir in Quarantäne ständig neue Aufgaben gesucht… Meine Nähmaschinen haben geglüht und es sind tolle Sachen entstanden:
So sind neben Lesezeichen, Abschminkpads, kleinen Taschen usw… auch 3 neue Wiegetücher entstanden. Man braucht sie als Hebamme dann zum Wiegen der Babys. Und da sie ja nackig gewogen werden, sollten sie regelmäßig gewaschen und getauscht werden. Ja ich weiß, ich hab noch Zeit, aber man kann nie früh genug anfangen 😉
So… nun werde ich mich ans Lernen setzen. Drückt mir die Daumen für die Prüfung 🙂
05.12.2020
Gar nicht so einfach… So ein Blog… Die Zeit fliegt gerade nur so an mir vorbei… Morgen ist Nikolaus und ich habe schon wieder die erste Woche Theorie hinter mir. Ich sag euch… Auf Arbeit ist die FFP2-Maske schon anstrengend… Aber 8 Stunden im Untericht sitzen und die Maske tragen ist ehrlich gesagt besch…. Die Konzentration ist trotz Pausen nach spätestens 4-5 Stunden so im Eimer, man bekommt Kopfschmerzen und ich merke vor allem nachmittags, dass der Druck auf der Brust beim Luftholen belastend ist.
Ich glaube, Online-Unterricht wäre echt einfacher und auch angebracht… Aber die Entscheidung steht mir nicht zu…
Ich erzähle euch viel lieber von meinem Wochenstations-Einsatz.
Ich war 4 Wochen hauptsächlich auf der Schwangeren-Seite eingeteilt. Nur im Nachtdienst ist man als Springer für beide Seiten (also Wochenstation und Schwangerenseite) eingeteilt.
Im Gegensatz zum Kreisssaal ist hier der Tagesablauf annähernd geregelt. Ansonsten ging es hier hauptsächlich um Untersuchungen, Vitalzeichenkontrollen, Abtasten des Bauches mit den Leopold’schen Handgriffen und das Anlegen von CTGs. Wenn ich doch mal bei den Wöchnerinnen war, ging es viel um das Versorgen und die Untersuchungen der Babys (Temperatur, Gewicht, U2, Stoffwechsel- und Hörscreening u.v.m.) , Stillanleitungen (ich liebe es 🙂 ) und psychische Betreuung.
Als ich den letzten Tag da war, kam ich aber tatsächlich auch an meine eigenen Grenzen. Zwei Extrem-Frühchen und ein Spätabort in der 18. SSW ließen mich nicht ganz los… Wohl auch gerade, weil ich da selbst sehr emotional belastet bin (dazu vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt einmal mehr). Genau diese beiden Szenarien waren meine Angstgegner… Aber ich bin froh, dass ich es geschafft habe… Auch dank meiner allerliebsten Autofahrbegleitung und meinem Mann.
Nun haben wir unsere erste Woche Theorie hinter uns. Wir starteten mit Arbeiten über das CTG, Gewebe und Gesetzlichen Rahmenbedingungen der Hebammentätigkeit. Nächste Woche geht es mit 3 Arbeiten straff weiter.
Wir beschäftigen uns mit dem Wochenbett, dem Mutterpass, allgemeiner Krankheitslehre und Erster Hilfe.
Ich wünsche euch schon einmal eine tolle Vorweihnachtszeit und morgen einen fleißigen Nikolaus 🙂
01.11.2020
und zack…. schon wieder 4 Wochen um…
Der erste richtige Theorie-Turnus liegt hinter mir. Es war richtig toll, wir sind eine tolle Klasse, wie ich finde. Und allen, die meinten, dass das Altersgefälle (18-36 Jahre) würde schwierig sein, kann ich getrost sagen…. Nö. Ich für mich finde, dass wir uns super zusammen gefunden haben und uns prima ergänzen.
Wir haben viele Fächer gehabt… Weniger Beliebte wie Chemie, Deutsch und Physik, aber auch Anatomie, Berufs-, Gesetzes- und Staatsbürgerkunde oder Allgemeine Krankheitslehre. Am interessantesten sind natürlich die gynäkologisch und geburtshilflich relevanteren Fächer wie Theoretische und Praktische Geburtshilfe.
Wir lernten die Zellen und Gewebe kennen, befassten uns mit dem Hebammengesetz und allgemein erst einmal viele Grundlagen der einzelnen Fächer.
Wir übten die Leopold’schen Handgriffe, werteten gefühlt 1000 CTGs aus und erfuhren, was man zum Beispiel an einem schwangeren Bauch alles ertasten kann.
Zwischendurch hatten wir alle 1 Woche Urlaub, die wir als Familie auf Sylt genossen haben.
Nun geht es ab morgen für mich auf die Schwangeren- und Wochenstation. Ich bin total gespannt, wie die Arbeit dort ist. Los geht es gleich mit einer Computerschulung … Ich freu mich drauf *Ironie off*
06.10.2020
Wow… Wie schnell 5 Wochen rum gehen können, wenn man so viel Freude und Spaß hat… Mein letzter Beitrag ist nun schon etwas her, aber es ist so unglaublich viel passiert.
In den ersten 4 Tagen gab es einen Crashkurs, um uns auf den folgenden Praxiseinsatz vorzubereiten. Wir lernten etwas über die Vitalzeichenkontrolle, Hygieneregeln, Händedesinfektion und den groben Ablauf der jeweiligen Schichten auf Wochenstation und im Kreißsaal… Ok, die meisten Sachen waren mir nicht fremd und ich war erstaunt, was ich nach 17 Jahren noch alles wusste. Wir bekamen unsere Dienstausweise und unsere Kleidung und fanden uns als Klasse super zusammen. Was wahnsinnig toll war… das 2. Lehrjahr besuchte uns und brachte jedem von uns ein Begrüßungsgeschenk mit. Ein toller bedruckter Stoffbeutel mit allerlei nützlichen Sachen wie Kugelschreiber, Infoblätter und kleinen Pröbchen. Eine tolle Geste… Vielen Dank ihr Lieben 🙂
Die Aufregung stieg ins Unermessliche und wir waren alle wahnsinnig gespannt, was uns erwarten würde. In der zweiten Woche starteten wir mit 2 Einführungstagen. Die Stationen wurden abgelaufen, Räume gezeigt, wichtige Regeln besprochen usw.
Wir machten Rundgänge in der Klinik (gefühlt werde ich mich wohl nie zurecht finden…. das UKH ist riiiiiieeeesiggg) und übten Betten machen, Babyhandling und Vitalzeichenkontrollen.
Und dann war Mittwoch… Ab da waren alle in den Schichten unterwegs… Da wir mit dem 3. Lehrjahr zusammen in der Praxis waren, hatten wir kompetente Hilfe bei vielen Fragen. Danke, dass ihr uns so toll empfangen habt 🙂
Aber auch die meisten Hebammen und Schwestern waren sehr neugierig auf uns und nahmen uns gleich mit. Ich durfte 4 Geburten in den ersten 3 Wochen erleben… Es war einfach magisch, bei diesem intimen Moment dabei sein zu dürfen… Auch wenn die Geburten teilweise dramatisch und alles andere als hollywood-like waren, bin ich sehr dankbar, dass ich ein Teil davon sein durfte…
Natürlich gehörte auch Putzen und Aufräumen zu unseren Hauptaufgaben. Aber ich sehe das entspannt… Auch unsere Zeit wird kommen. Und durch Putzen und Auffüllen der Schränke merkt man sich super, wo was liegt 😉
In das Schichtsystem muss ich mich ersteinmal wieder einfinden… Gerade die Spätschichten waren anstrengend… Normal aufstehen und dann echt lange machen… Das habe ich zuletzt vor 15 Jahren in der Disko gehabt
Letzte Woche ging es dann in die erste Theoriephase. Wir begannen mit Anatomie, Theoretischer und Praktischer Geburtshilfe, Berufskunde, Erste Hilfe uvm. Auch die erste Arbeit wurde schon geschrieben.
Besonders interessant war das CTG (= Cardiotokogramm). Jetzt haben wir einen groben Überblick, was man daraus lesen kann und wann man reagieren muss… Aber auch die gesetzlichen Grundlagen der Hebammentätigkeit finde ich total spannend und ich freue mich auf die nächsten 3 Wochen.
Achja… Physik… ich weiß jetzt wieder, warum ich es in der 10. Klasse abgewählt habe… Ein Buch mit sieben Siegeln ;-)… Ich sage nur…. die 5 Nullen…
Heute bei der Praxisauswertung wurden wir gefragt, für was wir dankbar sind… Ich für mich bin unglaublich dankbar dafür, dass ich mit meinen 36 Jahren noch einmal die Chance bekommen habe, diese wundervollen Beruf zu erlernen. Und auch wenn die ersten Wochen in der Praxis echt manchmal ernüchternd waren, halte ich an meinem Traum fest. Ich habe in meinem Leben schon viele Dinge gemeistert… und Dreck fressen gehört eben auch manchmal dazu… Aber auch ein respektvoller Umgang miteinander… Das lasse ich jetzt mal so stehen…
01.09.2020 – D-Day … T-0 …. Es geht looooooos 🙂
Natürlich habe ich vor lauter Aufregung kaum ein Auge zugemacht in der letzten Nacht… Zu nervös war ich… Tausende Fragen schwirrten mir im Kopf herum…
Wie werden die Mitschüler sein?
Wie die Lehrer?
Komme ich pünktlich?
Finde ich mich zurecht? usw…
Und dann klingelte um 4:30 Uhr der Wecker und ich war erstaunlicherweise putzmunter ;-).
Ich machte mich fertig und startete um 5 Uhr in Richtung Wurzen, wo wir für den ersten Tag eine super Fahrgemeinschaft gebildet hatten. Natürlich waren wir dann auch viel zu früh da. Aber wir hatten noch Zeit, um uns etwas kennenzulernen und zu schnattern. Da war die Aufregung nur noch halb so groß.
Um 7:30 Uhr lernten wir unsere Klassenlehrerin kennen und starteten gleich mit der virtuellen Einführung für neue Mitarbeiter im UKH. Das war zugegebenermaßen sehr anstrengend. Coronabedingt mussten wir Masken tragen, was über Stunden sehr an die Konzentration geht. Aber da müssen wir durch…
Nach einer Mittagspause ging es in die Vorstellungsrunde. Wir lernten uns und unsere Lehrer etwas kennen und durften ehrlich geschafft danach nach Hause starten. Ich bin sehr gespannt, was morgen auf uns wartet.
Und nächste Woche geht es schon in den Kreisssaal 🙂
Ich werde Hebamme !!!! 🙂
22.08.2020
Es gibt mal wieder ein kleines Update von mir.
Mittlerweile sind es nur noch 10 Tage bis zum Start meiner Ausbildung. Anfang August war ich zur betriebsärztlichen Einstellungsuntersuchung in Halle. Ich bin das erste Mal mit dem Auto gefahren und das hat echt erstaunlich gut geklappt. Angekommen, (natürlich fast 90 min zu früh 😉 ) habe ich mich erst einmal mit der Parkplatzsituation befasst… Wird auf jeden Fall spannend. Viele kostenlose Parkplätze gibt es schon mal nicht… Aber ich habe bereits Geheimtipps bekommen…
Um 9:00 Uhr bin ich dann in die Klinik rein und es ging ersteinmal coronabedingt zur Anmeldung, Daten und Besuchsgrund hinterlegen, Stoffmaske ab und Einmalmaske an und Temperatur messen. Und dann ging das Abenteuer los: Das UKH ist ja rieeeeesig. Derzeit mit vielen Einbahnstraßen um den Besucherverkehr zu entschärfen. Aber der nette Herr an der Information hat mir den Weg sehr gut beschrieben.
Als ich dann bei der Betriebsärztin ankam, durfte ich als erstes meine Impfpass abgeben und durfte einen Fragebogen zu meinem Gesundheitszustand ausfüllen. Dann wurde Blutdruck gemessen und schon ging es rein zur Ärztin. Sie war sehr nett, fragte noch einmal alles ab, ich bekam eine kleine Belehrung und dann war ich schon fertig. Am Ende fragte ich sie, ob man sich irgenwann in diesem riesigen Haus zurecht findet. Sie meinte, ja, das wird irgendwann …. Da war ich doch schon etwas beruhigter.
Jetzt sitze ich gerade hier, sortiere Bücher und räume meinen Schreibtisch um. Hier werde ich in den nächsten 3 Jahren wohl etwas mehr Zeit verbringen…
Ich freu mich schon so… Ich gehe noch 4 Tage arbeiten… Und dann ist auch schon mein Ausstand. Krieg nen richtigen Kloß im Hals, wenn ich an den Abschied von meinen Mädels denke…
T – 10 Tage…
11.07.2020
Gestern kam ein Brief vom Uniklinikum Halle (Saale) – UKH – an. In dem stand, wann es denn am 1. September wie und wo los geht… Jetzt wird es so langsam ernst. Jetzt wird begonnen nach Zugverbindungen zu schauen, Fahrstrecken zu testen und der Bücherschrank füllt sich auch so langsam…
Kann jetzt noch was schief gehen? Naja… Ausgemustert werden kann ich noch… Anfang August findet die Betriebsärztliche Untersuchung statt und da sollte alles passen… Sonst wirds nichts mit dem Hebammentraum…
Auch auf Arbeit wird es so langsam ernst. Ich beginne mit der Einarbeitung meiner Nachfolgerin, melde mich so langsam bei den Studienzentralen ab und ordne mich neu…
Bald ist es soweit… T – 51Tage…
06.07.2020
„Och nööö, jetzt fängt sie auch noch mit sowas an…“
Jupp, tut sie wohl… In den letzten Wochen erreichten mich ziemlich viele Anfragen, wann meine nächsten Kurse starten werden… Und ich konnte immer nur antworten: „Ich beginne im September die Hebammen-Ausbildung… Ich möchte gern weiter Kurse geben, warte aber ersteinmal ab, wie die Ausbildung anläuft.“
Die Reaktion war fast immer gleich… Lange Gesichter und ein Hoffen, dass es weitergeht.
Also habe ich beschlossen, dass ich euch hier ein wenig mitnehmen werde und euch immer auf dem Laufenden halten möchte, wie es um Ausbildung, Familie und Kurse steht.
Auf geht’s 🙂